Der Hafenmeister von Enkhuizen meinte es wäre sehr windig wohl 6 – 7 Bft. Das haben wir aber so in den Wind-App nicht gesehen. Und auch Wetterwelt, die auch immer etwas zu viel Wind vorhersagen, waren bei 4-5 Bft. So sind wir also doch schon los, weil wir diesmal sogar segeln konnten. Aber erst einmal zur Schleuse, die ja gleich am Hafen ist. Für die Sportschifffahrt ist das Naviduct Krabbersgat zu nehmen. Die ist vom Compagniehaven kommend auf der linken Seite. Alle Ampeln waren auf rot, also erst einmal an den komfortablen Wartesteg mit großen Klampen. Da muss man zum Anlegen also noch nicht einmal das Boot verlassen.
Die Ampeln von der Schleuse wurden auf grün umgestellt, aber die von unserem Wartesteg waren weiterhin rot. Hinter uns hupt uns der Engländer in seiner riesigen Motoryacht an und zeigt uns wir sollen losfahren….Wir zeigen ihm, dass die Ampel hier einfach mal auf rot steht. Er hupt weiter. Jörg ruft ihm zu, er könne ja losfahren ist ja genug Platz. Hat er dann aber doch nicht gemacht.
Und siehe da kommt noch ein großer Traditionssegler, der nämlich als erster in die Schleuse fahren sollte. Nachdem dieser verzurrt war, wurde die Ampel auf grün geschaltet und nun konnten auch wir reinfahren. Tja, die Regeln sind die Regeln…Auch in dieser Schleuse merkt man gar keinen Hub und es ging auch super schnell. Festmachen war auch hier kein Problem, weil die Poller riesig sind und man die Festmacher sehr gut darüber werfen kann.
Nun waren wir schon auf dem Markermeer und wir konnten wir vorhergesagt sehr schön segeln. Der Wind war auch wie angesagt so um die 12-16 Knoten. Mit einem Reff in Groß und Vorsegel sind wir bis zur Rinne nach Amsterdam gesegelt.
Nun kam wieder eine Schleuse, die vom Markermeer zum Nordseekanal schleust. Der Nordseekanal führt von Amsterdam bis nach Ijmuiden, wo dann die letzte Schleuse auf uns wartet.
Die Schleuse vor Amsterdam ist nach einer Autobahnbrücke. Und hier muss man zügig durchfahren und nicht trödeln. Sonst besteht die Gefahr, dass die Brücke wieder geschlossen wird bevor man durchgefahren ist. Die Zufahrt zur Schleuse für die Sportboote ist gut ausgeschildert. In der Schleuse selber sind Leinen an der Wand, die man nur zu greifen braucht. Das ist ja mal sehr bequem.
Generell muss man sich bei diesen Schleusen nicht extra anmelden. Die Schleusen- und Brückenwärter sind am Platz und sehen, ob Schiffe dort sind, die durch möchten.
Der Wind hat wieder etwas zugenommen. Aber in den Schleusen ist man gut geschützt und der Wind ist kaum spürbar. Wir hatten keine Lust auf Stadt und so sind wir an Amsterdam vorbeigefahren. Auf Höhe der Amsterdam Marina hat es fürchterlich nach Industrie gestunken. Uns hat richtig der Hals weh getan. Da kann man nur hoffen, dass man das in der Marina nicht die ganze Zeit riecht. Das hat uns nun auch nicht animiert, hier zu bleiben. So schipperten wir an viel Industrie vorbei, kurz vor Ijmuiden wurde es aber grüner. Die Fahrt war aber sehr abwechslungsreich und vor allem bei Amsterdam gab es viel zu sehen.
Von Amsterdam sind es ca. 18 sm und wir sind nach ca. 3,5 Stunden an der größten Seeschleuse der Welt in Ijmuiden angekommen. So steht es im Internet. Und die Schleusentore sind schon gigantisch. Für die Sportschifffahrt ist die südlichste kleine Schleuse zu nehmen. Hier kam nun mein Schleusenhaken zum Einsatz. Da hier einige Leiter an den Wänden sind, wo ich diesen gut einhaken kann.
Hier merkt man dann doch den Hub und wenn das Wasser reinströmt. Wir wurden nach oben geschleust und ich schätze ca. 3-4 Meter. Kaum sind wir raus, sind alle ganz nervös und überholen uns. Wahrscheinlich haben sie befürchtet, keinen Platz im Hafen zu bekommen. Rechts hat uns einer überholt und besonders schräg war ein Motorboot, das zur gleichen Zeit links an uns vorbei wollte. Allerdings ist er direkt auf ein Flach mit Steinen gefahren….Jörg ruft ihm das noch zu, dass es da flach wird, dann hat er endlich mal das Gas zurückgenommen und hat uns und den rechts von uns überholt. Ich weiß schon, warum ich so ungern durch Brücken und Schleusen fahre. Meisten sind irgendwelche schrägen Gestalten, die solch gefährliche Manöver fahren.
Der Hafen war übrigens recht leer. Also gar kein Grund so eine Hektik zu verbreiten.
In Ijmuiden zahlt man entweder mit der rosa farbenen Bluewater App oder an einem Tablett im Hafenbüro. Das Tablet war aber total dunkel und wir mussten Fotos mit dem Handy machen, um überhaupt lesen zu können, was da steht. Hafengebühr beträgt für unser Boot 36,85 Euro. Wenn man hinten am Steg M liegt, welcher für Boote bis 12,00 Meter ist, dann sind die Wege lang. Von unserem Liegeplatz zum Hafenbüro ca. 500 m. Man bekommt eine Email mit den Code für den Zugang zum Steg. Der aber bei uns nicht funktioniert hat. Später haben wir erfahren, dass man die Mail bis ganz zum Schluss lesen sollte. Und da steht dann noch eine Code, der für den Zugang gedacht ist.
Beachten muss man hier, dass man die Festmacher als Slip um eine Metallstange ziehen muss. Da hier Hoch- und Niedrigwasser herrscht. Und so rutschen die Festmacher mit nach oben oder nach unten.
Wir hatten schon entschieden, nächsten Tag weiter zu düsen. Daher können wir über Ijmuiden nicht viel sagen. Am Hafen selbst gibt es eine Handvoll Restaurants, ein Hotel, dem gegenüber wir lagen und einen asiatischen Supermarkt, in dem es unheimlich nach Plastik gerochen hat.
Die Hafengebühr beträgt 36,85 Euro inkl. allem. Also auch Duschen, Wasser und Strom. Und hier ging das W-Lan bis zum Boot. Erstaunlich.
Die Landschaft sah aber sehr schön aus und der Strand ist wohl auch schnell zu erreichen. Wir hatten auch hier ein Pärchen kennen gelernt, welches unsere Videos guckt und die gaben uns den Tipp, einen Stopp in das ca. 28 sm entfernte Scheveningen zu machen. Dann machen wir das doch. Da der Wind nicht wirklich für eine lange Strecke passt, werden wir diesen Rat wohl annehmen.